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Der Schrank

Ende September ist es in Madrid noch ziemlich heiß.
Julian kam an einem Tag im September zum mir und sagte: “Ich will dir mal was zeigen.
Hier habe ich ein Buch mit Erzählungen, eine davon ist von einem Mädchen das auf einem Schrank leben will.
Der Wunsch auch dort oben zu leben kommt immer wieder wenn ich an diese Geschichte denke und ich möchte das du mir ein Foto auf dem Schrank machst.”
Auf dem Schrank wirst du einsam sein, habe ich geantwortet.
Ich kannte die Geschichte schon.


Einsamkeit ist ein seelische Aufenthaltsort außerhalb der Gesellschaft.

“Einsamkeit kann heißen bewusst der einzelne Mensch zu werden, der man ist, um sich verlässlich zu machen. Zwischenmenschliche Beziehungen beinhalten stets ein Element der Unsicherheit.” Elisabeth von Thadden
“Unser Übel liegt in der Seele; die aber kann sich selbst nicht entfliehen. Also muß man sie zurückholen und in sich selbst zurückführen: das ist die wahre Einsamkeit, die man inmitten der großen Städte und … empfinden kann; aber im Abseits lässt sie sich angenehmer genießen…
Freiheit, Ruhe, Muße sind Sehnsüchte die das moderne Individuum endlich bei sich selbst einkehren lassen sollte, an jenem einzigen Ruhepol, der sich vorstellen ließ, um mitten in der Enge des Zusammenlebens, der Pflichtgebundenheit der Existenz, der Last des Notwendigen zu entkommen. Einsamkeit, solitude, das war nichts, was von selbst ging, das hieß Überwindung, die Gesellschaft hatte berechtigte Ansprüche: Es ist kein leichter Part, sich in aller Ruhe zurückzuziehen." Aber stärker war die Lust, den gesellschaftlichen Ehrgeiz, die Angst vor mangelnder Anerkennung niederzukämpfen, stärker war die Utopie der Freiwilligkeit Selbstreflexion: Von Genuss ist die Rede, vom Genuss nach der getanen Arbeit an der inneren Unabhängigkeit.” Michel de Montaigne

Als Hikikomori ,(„sich einschließen; gesellschaftlicher Rückzug“) werden Menschen bezeichnet, die sich freiwillig in ihrer Wohnung oder ihrem Zimmer einschließen und den Kontakt zur Gesellschaft auf ein Minimum reduzieren.
Diese Form des radikalen Abkapselns von der Gesellschaft wird sowohl als eine Form der gesellschaftlichen Revolution oder als eine psychische Krankheit betrachtet.



The wardrobe

At the end of September Madrid is still quite hot.
Julian came to me one day in September and said, "I'll show you something.
Here I have a book with stories, one of them is from a girl who wants to live on a wardrobe.
The desire to live up there comes always when I think of this story and I want you to take mi photo on the wardrobe."
On the wardrobe you will be lonely, I answered.
I already knew the story.


Loneliness is a psychological abode outside of society.

"Loneliness can be becoming consciously an individual human being, who one is, to make oneself reliably. Interpersonal relationships always contain an element of insecurity. "Elisabeth von Thadden

"Our evil is in the soul; But it can not escape itself. So they must be brought back and brought back to themselves: that is the true solitude that one can feel in the midst of the great cities and...; But in the offside it is more enjoyable...
Freedom, tranquility, leisure are the longings which the modern individual should at last turn to himself, on that single pole of rest, which could be imagined to escape in the midst of the cohesion of cohabitation, the obligation of existence, the burden of the necessary. Loneliness, solitude, that was nothing that went by itself, that meant overcoming, society had legitimate claims: It is not an easy part to retire in peace." Stronger was the desire to fight down social ambition and the fear of lack of recognition, stronger also the utopia of voluntary self-reflection. We are talking about pleasure, pleasure after working on the internal independence." Michel de Montaigne

Hikikomori, ("social retreat") are people who look in volunteer in their home or room and minimize contact with society.
This form of radical encapsulation from society is regarded both as a form of social revolution or as a mental illness.